Seit Veröffentlichung der neuen Webseite des Tierpark Gotha Ende des letzten Jahres steht den Besuchern der neue Ticketshop unter tickets.tierpark-gotha.de zur Verfügung. Grundlage hierfür ist die Einbindung in das System des Online-Anbieters zoo2go. Zoo2go ist eine Plattform für Zoos, Tier- und Wildparks, um die beiden Welten Online & Offline zu verbinden. Nach dem Prinzip „Eine Plattform – alles im Griff” ermöglicht sie zoologischen Einrichtungen das einfache Management digitaler Dienste und kombiniert diese mit einer ansprechenden mobilen App. Besucher können nun sowohl über die neue Tierpark-Webseite als auch die zoo2go-App aus dem App-Store gemütlich von Zuhause aus tagesgebundene Tickets für den Tierpark Gotha kaufen.

Um mehr über diese App und das Ticket-System zu erfahren, haben wir mit Bettina Sosna, Mitbegründerin des „Ökosystems“ zoo2go gesprochen:

Maja Neumann:

Was ist zoo2go und wie kamt ihr auf die Idee, so eine Plattform anzubieten?

Bettina Sosna:

Die App ist nur ein Produkt unserer Plattform und tatsächlich auch der Start von zoo2go. Ich stand mit einem der Gründer in München im Tierpark Hellabrunn. Vor dem Löwengehege ist die Idee entstanden, als wir uns gefragt hatten, wann die nächste Fütterung dort stattfindet. Zu unserer Überraschung fanden wir auf dem großen Papier-Faltplan damals keinerlei Hinweis auf so eine App und stellten dann vor Ort fest, dass auch andere zoologische Einrichtungen so einen Service nicht haben. Und da wussten wir: „Mensch, diese Idee hat Potenzial“.

Maja Neumann:
Das heißt ihr habt eine Lücke festgestellt und diese gleich gefüllt.

Bettina Sosna:

Genau, so wie man es sich vorstellt und wünscht. Mit der App sind wir gestartet und mittlerweile ist es eine ganzheitliche Plattform für Zoos, für Tier- und Wildparks. Die geht weit über diese initiale App hinaus. Mit unserer Lösung – oder wir nennen es auch gerne zoo2go-Ökosystem – verbinden wir die Welten On- und Offline und bieten damit alles aus einer Hand.

Maja Neumann:

Wie viele zoologische Einrichtungen sind mittlerweile bei euch involviert?

Bettina Sosna:

Aktuell haben wir 27 Einrichtungen und drei weitere befinden sich bei uns gerade in der Anbindung.

Maja Neumann:

Wie kamt ihr denn gerade auf Gotha?

Bettina Sosna:

Das weiß ich tatsächlich noch sehr genau. Das war im Sommer, Juli, August. Da habe ich auf Facebook einen Video-Beitrag von euch gesehen bzw. von MDR Thüringen gehört, dass seit kurzem Frederik Linti die Tierpark-Leitung übernommen hat. Dort habt ihr über Zukunftspläne des Parks gesprochen. Kurz darauf gab es einen weiteren Facebook-Post, dass mit dem Handy abrufbare Videos zu allen Tieren eures Tierparks den Besuch noch informativer machen sollen. Da war uns klar, dass Gotha ein sehr digital-affiner Tierpark ist und damit ein idealer Kooperationspartner für uns.

Maja Neumann:

Wofür brauche ich denn eigentlich ein Online-Ticketsystem? Was habe ich denn davon? Theoretisch könnte ich auch an die Tageskasse gehen und dieses vor Ort kaufen.

Bettina Sosna:

Die Tageskasse gibt’s, die wird es auch immer geben. Wir möchten die Kasse vor Ort auch gar nicht ersetzen. Aber wir sehen die digitalen Kanäle als optimale und heutzutage fast schon unabdingbare Ergänzung. Nicht nur aufgrund von Corona-Einschränkungen, die eben auch Anforderungen mitbringen wie Buchungszeiträume, limitierte Besucherkapazitäten. Auch der Umweltgedanke rückt immer stärker in den Fokus. Man mag einfach heutzutage Papierchaos vermeiden. Und seien wir mal ehrlich, wer würde nicht auch gerne das Ticket gemütlich vom Sofa aus kaufen. So ein Zoo-Erlebnis startet einfach gemütlicher von Zuhause und nicht mit langen Wartezeiten am Eingang. Im Ticketshop haben wir mittlerweile auch alle gängigen Zahlungsmethoden, auch PayPal. Du kannst dir das Ticket über die zoo2go-App kaufen oder kannst direkt über die Webseite der jeweiligen Zoos gehen.

Maja Neumann:
Kannst du bitte noch einmal zusammenfassen: Was habe ich als zoologische Einrichtung von der Nutzung dieser App?

Bettina Sosna:

Das Besondere an unserer App: Es ist eine Multi-Zoo-App, die tatsächlich perspektivisch alle Einrichtungen, sei es in Deutschland, der Schweiz und Österreich, beinhalten soll. Als Besucher oder Besucherin brauche ich nur noch eine App auf meinem Smartphone und kann durch alle zoologischen Einrichtungen navigieren. Und mit diesem Multi-Zoo-Konzept werden mehr Besucher in allen Einrichtungen erreicht. Es ist tatsächlich eine Win-Win-Situation. Man braucht nicht mehr für jeden Zoo eine eigene App zu installieren und kann die App in allen anderen Städten nutzen. Dann ist die Chance natürlich deutlich höher, dass die App auf dem Handy bleibt und nicht gleich deinstalliert wird. Zugleich auch ein großer Vorteil für zoologische Einrichtungen: Teil unserer Plattform ist ein so genanntes Admin-Tool. Dort kann man als Verantwortlicher von überall auf der Welt seinen Tierpark oder Park digital managen. Ich kann aktuelle Zahlen prüfen, Tiere bearbeiten oder Marketing-Aktion durchführen. Wenn ich es wünsche, kann man Datenquellen auch automatisiert integrieren. Auf den Punkt gebracht, schaffen wir dadurch ein neues Zoo-Erlebnis für die Tierliebhaber und Tierliebhaberinnen auf der einen Seite und auf der anderen Seite unterstützen wir andere Parks bei der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie.

Maja Neumann:
Was habe ich denn als Nutzer davon? Was finde ich als Nutzer in dieser App?

Bettina Sosna:

Die App ist natürlich kostenlos, sie ist für Android und iOS. Das Schöne ist, dass das Erlebnis schon startet, bevor der eigentliche Zoo-Besuch stattfindet. Ich kann in Zeiten von Corona das Ticket kontaktlos vorher reservieren und bekomme alle wichtigen Informationen vorab, wie Fütterungszeiten und Öffnungszeiten. Wenn ich dann im Zoo angekommen bin, stellt die App sicher, dass der Zoobesuch noch unterhaltsamer wird und man etwas zum Schmunzeln hat. Da steht zum Beispiel, dass Faultiere nur einmal in der Woche den Baum runter klettern, um ihr großes Geschäft zu verrichten. Viele wissen zum Beispiel auch nicht, dass Elefanten weniger wiegen als die Zunge eines Blauwals. Die Grundlage der ganzen App ist eine interaktive Karte. Darauf sind die Tiere, man findet WCs und Spielplätze. Die Besucher und Besucherinnen erhalten nicht nur Empfehlungen für Touren, wir stellen damit auch sicher, dass sie keine Fütterung verpassen. Das ist der große Vorteil zu gedruckten Medien, die App ist immer auf dem aktuellsten Stand.

Maja Neumann:

Das klingt sehr umfangreich. Wie schafft ihr es, dass alles zu pflegen und zu befüllen? Wer wirkt alles mit?

Bettina Sosna:

Wir haben tatsächlich eine große Community an Zoohelfern und Zoohelferinnen, die uns regelmäßig mit Updates versorgen. Wir freuen uns immer wieder, wenn sich jemand bei uns meldet, der uns mit unterstützen will. Diese Helfer haben mittlerweile sogar einen eigenen Bereich in unserer App. Die melden sich immer, wenn es neue Tierarten in der zoologischen Einrichtung gibt, wenn ein Umzug in ein neues Gehege stattfindet oder wenn Tiere versterben. Wir erwähnen sie tatsächlich auch in unserer App.

Maja Neumann:

Muss das jemand direkt aus dem Tierpark sein? Oder kann das auch jemand von außen sein?

Bettina Sosna:

Ja, selbstverständlich. Tatsächlich besteht der größere Teil aus Tierparkfans, die ihren Zoo unterstützen wollen. Auch hier treten über Social Media extrem viele Leute an uns heran, die Spaß daran haben, weil sie regelmäßig in ihren Lieblingszoo oder Tierpark gehen. Ihr meldet euch einfach direkt bei uns und dann treten wir mit euch in Kontakt und erklären euch, wie ihr uns am besten unterstützen könnt. Dann freuen wir uns einfach auf eine gemeinsame Kooperation.

Maja Neumann:

Wie sieht das mit dem Thema Datenschutz aus? Du kannst Karten kaufen, aber musst entsprechend auch eine Kommunikationsmöglichkeit angeben?

Bettina Sosna:

Ja, eine wichtige Frage. Datenschutz und Datensicherheit nehmen wir sehr ernst. Die stehen bei uns an oberster Stelle. Wir haben drei Grundsätze. Zum Einen haben wir immer die Rechte der Betroffenen im Blick und erheben nur absolut notwenige Daten. Das ist der Grund, dass man bei uns für ein Tagesticket wirklich nur eine E-Mail-Adresse angeben muss. Zum Zweiten haben wir mit unseren Sub-Dienstleistern, die natürlich auch maßgeblich bei der technischen Abwicklung der Systeme beteiligt sind, immer einen Vertrag zur Auftragsdatenverarbeitung. Das heißt, alle Dienstleister, die mit uns zusammenarbeiten, halten rechtliche Rahmenbedingungen ein. Punkt Nummer Drei ist, dass wir wirklich ständig in die Weiterentwicklung unserer Soft- und Hardware investieren. Das Gute hier: Es profitieren alle angebundenen Partner untereinander aufgrund der Struktur. Man kann sich das so vorstellen: Ein gemeinsames Ökosystem lässt sich schneller und einfacher an rechtliche Rahmenbedingungen anpassen, als wenn das jeder Zoo oder Park für sich alleine machen müsste.

Maja Neumann:

Aus Sicht des Tierparks kann ich über die Plattform auch Newsletter versenden. Wie habe ich diese Möglichkeit? Wenn du sagst, ich muss nur die Mail angeben, wie funktioniert das dann?

Bettina Sosna:

Wenn jemand eine Dauerkarte kauft, kann er oder sie optional eine Checkbox setzten und hat somit die Möglichkeit, einen Newsletter sowohl über zoo2go, als auch über den Tierpark, bei dem er gerade das Ticket kauft, zu beziehen. Dazu werden optional diese Felder abgefragt. (Anmerkung: Der Tierpark Gotha führt über die Online-Plattform aktuell noch keine Dauerkarten. Diese sind nur vor Ort an der Tageskasse erhältlich.)

Maja Neumann:

Unser Tierpark Gotha ist aktuell der allerstere Tierpark aus Thüringen bei euch in der App. Sind noch weitere Tierparks aus Thüringen geplant derzeit?

Bettina Sosna:

Ja, wir arbeiten uns da schrittweise vor und haben große Ziele. Aber auf jeden Fall folgen Weitere.

Maja Neumann:

Was wünscht du dir für die Zukunft der App? Was steht zukünftig noch an? Wo fieberst du drauf hin?

Bettina Sosna:

Ich wünsche mir einfach, dass sich immer mehr zoologische Einrichtungen auf unserer zoo2go-Plattform begeben. Wir bleiben auf zoologische Einrichtungen spezialisiert. Wir werden kontinuierlich um Funktionalitäten erweitern, aber immer fokussiert auf den Bedarf von Zoos, Tierparks und Wildparks. Das ist genau das, was uns von reinen Ticket-Anbietern unterscheidet. Und dafür brennen wir. Ihr könnt gespannt sein, was künftig noch an neuen Funktionalitäten auf unserer Plattform dazukommt.

Maja Neumann:
Das klingt nach sehr viel Leidenschaft. Wir freuen uns sehr, mit euch zusammenzuarbeiten. Wo gibt es denn die App und wie erreiche ich euch?

Bettina Sosna:

Die App findet ihr sowohl im Google Play Store als auch im App-Store. Ihr schreibt uns einfach über Social Media, wir sind auf Facebook und Instagram unterwegs oder eben ganz normal eine Mail an bettina@zoo2go.com.

Der Tierpark Gotha befindet sich am Töpfleber Weg 2 in 99867 Gotha und hat während der Winterzeit täglich von 9.00 Uhr bis 16.00 Uhr geöffnet. Der letzte Einlass ist 45 Minuten vor Ende der Öffnungszeiten. Der Eintritt in den Tierpark kostet 6,00 Euro, ermäßigt
4,00 Euro. Weitere Informationen zum Tierpark sind unter www.tierpark-gotha.de zu finden.

Foto:

Die Gründer von zoo2go - René Preusser, Bettina Sosna, David Rietz (v.l.n.r) © zoo2go